Kristina Vogel Der weg ist das ziel
Video ansehenKristina war ein sportliches Kind und entschied sich mit zehn Jahren für das Bahnradfahren. Innerhalb von sechs Jahren schaffte sie es zur deutschen Meisterin im Sprint und im 500m Zeitfahren. „Damals habe ich entdeckt, dass Medaillen gewinnen ziemlich Spaß macht“, erinnert sie sich. „Dadurch habe ich einen ganz neuen Ehrgeiz entwickelt.“
2007 und 2008 waren, in ihren eigenen Worten, die erfolgreichsten Jahre ihrer gesamten Karriere. Sie wurde sechs Mal Juniorenweltmeisterin und zwei Mal Junioreneuropameisterin. „Das waren zwei Jahre, die mich wirklich sehr geprägt haben und die den Grundstein für alles gelegt haben, was danach kam.“
2009 nahm ihr beim Radtraining nahe ihres Wohnortes ein Minibus die Vorfahrt und es kam zum Crash. Kristina brach sich die Brustwirbelsäule sowie Knochen in Wange und den Händen, erlitt tiefe Schnittwunden im Gesicht und verlor sechs Zähne. „Jeder hat Höhen und Tiefen, die er durchmachen muss“, sagt sie. „Diese Erfahrung war besonders schwierig und ich habe noch meine Narben und dritten Zähne als Beweis dafür.“
Sie lag im Koma und verbrachte vier Wochen im Krankenhaus, gefolgt von drei Monaten Rehabilitation. „Ich konnte damals nicht sprechen“, erinnert sie sich, „also schrieb ich auf ein Blatt Papier, dass es mein Ziel ist, an der kommenden Weltmeisterschaft teilzunehmen. Das war meine Motivation und Herausforderung.“
Nur ein Jahr später startete sie bei der Weltmeisterschaft 2010 und wurde Fünfte im Einzelsprint. Sie erreichte zudem den sechsten Platz im Teamsprint gemeinsam mit ihrer Mannschaftskameradin Miriam Welte. In den nächsten zwei Jahren wurden Miriam und sie stärker und stärker, bereiteten sich intensiv auf die Olympischen Spiele London 2012 vor und gewannen, als erste Olympiasiegerinnen in dieser Disziplin, Gold im Teamsprint.
Meine Mutter hat mir immer gesagt, dass das Leben uns gerne herausfordert, um zu sehen, ob unsere Träume es wert sind, für sie zu kämpfen.Kristina Vogel, Olympionike
Zwischen den Spielen konnte Kristina den Weltmeistertitel im Teamsprint, im Sprint und Keirin erkämpfen. Und bei den Olympischen Spielen Rio 2016 gewann sie die Goldmedaille im Einzelsprint, und Bronze gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Miriam Welte. Ihr Wunsch war: „Wenn ich einmal aufhöre, will ich die beste Radsportlerin aller Zeiten sein.“ Gerade als sie ihrem Traum immer näher kam, nahm Kristinas Radsportkarriere ein plötzliches und verheerendes Ende.
Am 26. Juni 2018 wurde Kristina in einen schrecklichen Unfall verwickelt, als sie während des Trainings mit einem anderen Fahrer zusammenstieß. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, ins Koma versetzt und sofort operiert. Als sie aufwachte, erfuhr sie, dass die Schäden an ihrem Rückenmark so ernst waren, dass sie nie wieder laufen können würde.
Die folgenden Monate waren äußerst schwierig für Kristina, und die erschütternde Nachricht setzte ihr zu. Während dieser Zeit erhielt sie zahlreiche unterstützende Botschaften von ihren Freunden und Fans, die ihr neuen Mut gaben. Auf dem Weg der Genesung gelang es Kristina trotz vieler Herausforderungen auf bemerkenswerte Weise, eine positive Einstellung aufzubauen. Sie sagt: „Ich denke immer, je schneller man eine neue Situation akzeptiert, desto besser kann man damit umgehen."
Kristina arbeitet jetzt als Radsporttrainerin und inspirierende Rednerin. Sie ist weiterhin Bridgestone Botschafterin und fungiert als Vorbild für diejenigen, die ihren Traum verfolgen – egal wie groß die Hindernisse sind, die sich ihnen in den Weg stellen.
Kristina hat den Wunsch geäußert, dass ihre Videos und Geschichten, welche vor ihrem schweren Trainingsunfall und der Querschnittslähmung veröffentlicht wurden, weiterhin online zu sehen sind. Kristina strahlt Mut und Stärke aus und ist eine Inspiration für jeden, der durch schwierige Zeiten geht und versucht Hindernisse zu überwinden.